Beschreibung
Pu Erh Tee – Ursprung, Geschichte und besondere Merkmale
Pu Erh Tee ist die älteste bekannte Handelsform von Tee und zählt bis heute zu den ganz großen Tees Chinas. Er hat seinen Namen von der Stadt und gleichnamigen Präfektur ‚Pu Erh‘ in Yunnan, China, der „Wiege des Tees“. Dort gedeihen seit uralter Zeit die großblättrigen Teebaum-Varietäten, die per Definition das Ausgangsmaterial für Pu Erh Tee liefern. Außerhalb Yunnans und insbesondere aus kleinblättrigen Varietäten hergestellter Tee darf nicht die Bezeichnung Pu Erh Tee tragen. Solche Teesorten fallen stattdessen unter die Oberkategorie ‚dunkler Tee‘ (chin.: ‚Hei-Cha‘), innerhalb derer Pu Erh Tee eine Sonderform bildet.
Frühe Verbreitung fand Pu Erh Tee bereits seit ca. 1000 n. Chr. über die Tee-Pferde-Straße. Über diesen Handelsweg gelangte der Tee auf Maultieren noch bis ins 20. Jahrhundert hinein von Yunnan aus bis nach Lhasa in Tibet. Dort tauschten die Händler aus Yunnan ihn dann gegen in China begehrte Pferde ein. Zeitzeugen berichten von einer insgesamt 1 Jahr in Anspruch nehmenden Hin- und Rückreise voller Entbehrungen. Dabei haben die limitierten Transportkapazitäten die Tradition des Pressens von Pu Erh Tee in Fladen- oder Ziegelform mit inspiriert. Allerdings hat die Pressform auch Auswirkungen auf den Reifungsprozess und schlagen sich so in geschmacklicher Verfeinerung nieder.
„Shou“ und „Sheng“ Pu Erh Tee
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen gereiftem (‚shou‘) und ungereiftem (‚sheng‘) Pu Erh Tee…
Um den Unterschied zwischen beiden zu verstehen, muss man wissen, dass der besondere Charakter von Pu Erh Tee auf einem ursprünglich viele Jahre in Anspruch nehmenden Nachfermentierungs- oder Reifungsprozess unter kontrollierten Bedingungen besteht. Dabei gleichen die grundlegenden Schritte der Verarbeitung von Pu Erh Tee der Verarbeitung von grünem Tee. Nur, dass die Endtrockung bei der Verarbeitung von Pu Erh Tee immer im Freien unter der Sonne erfolgt. Danach können die getrockneten Teeblätter in eine Form (Fladen, Ziegel, usw.) gepresst und der natürlichen Reifung überlassen werden. Den in solcher Weise über einen Zeitraum von vielen Jahren natürlich reifenden Pu Erh Tee nennt man „Sheng“ Pu Erh Tee.
Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelten chinesische Tee-Forscher einen speziellen Prozess zur beschleunigten Reifung von Pu Erh Tee. Das Ergebnis dieses nur wenige Tage in Anspruch nehmenden Prozesses bezeichnet man als „Shou“ Pu Erh Tee. Allerdings ist der Prozess äußerst komplex und erfordert die ständige Intervention eines kompetenten Teemeisters.
Sowohl die natürliche als auch die beschleunigte Reifung bewirken geschmackliche und andere Eigenschaften (Farbe, Konsistenz, Duft) betreffende Veränderungen.
Mehr über die Geschichte des Pu Erh Tee erfahren Sie in unserem einschlägigen Artikel im Siam Tee Blog:
‚Mysterium Pu Erh Tee – ein Schlüssel zu Yunnans ältester Teetradition‘
Gesundheitliche Aspekte von Pu Erh Tee
Dem Pu Erh Tee werden allgemein eine Reihe wünschenswerter gesundheitlicher Eigenschaften nachgesagt. Sheng im Besonderen soll nebst allgemeinen Anti-Aging-Effekten die Verdauungstätigkeit fördern, Gewichtsabnahme unterstützen und zur Verbesserung der Sehkraft beitragen. Hierzu kommen laut zahlreicher Quellen entgiftende, anti-entzündliche sowie kreislaufstärkende Wirkungen des Tees. Wo er herkommt, gilt er darüber hinaus als probates Mittel zur Überwindung der Folgeerscheinungen übermäßigen Alkoholgenusses (‚Kater‘). Insbesondere der regelmäßige Genuss soll ausgleichend bei Bluthochdruck und zu hohen Cholesterinwerten sowie vorbeugend gegen Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen wirken.
Wild Purple Buds Sheng Pu Erh Tee
Unser Wild Purple Buds ist ein ungereifter (Sheng) Pu Erh Tee. Gepflückt wird er alljährlich im Frühling in den Wäldern von Pu Erh von wild wachsenden alten Teebäumen. Diese gelten bei dem ansässigen Bergvolk der „Dai“ seit alter Zeit als mächtige Geister, die ihnen in Notzeiten beistehen. Die ‚Buds‘ (Knospen) kommen in drei verschiedenen Farben, purpur, grün und gelb, die im Aufguss leuchtend hell werden und an Volumen gewinnen. Die Aufgussfarbe selbst ist ein blass-helles Gelb mit leichtem Purpur-Stich. Geschmack und Duft werden von floralen, honigartigen Noten dominiert. Hat alles, was an sheng Pu Erh begeistern kann, und nichts von dessen möglichen Schattenseiten. Wer bisher von ungereiften Pu Erh Tees enttäuscht war oder keinen Zugang zu dieser besonderen Art von Tee finden konnte, sollte es hiermit noch einmal versuchen.
Zubereitung
Zunächst 5-7 Gramm Wild Purple Buds Sheng Pu Erh Tee mit 200ml sprudelnd kochend heißem Wasser übergießen. Dann für einen ersten Aufguss 1-2 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Ziehdauer für den zweiten und dritten Aufguss leicht reduzieren (45 Sekunden und 1 Minute). Hiernach produziert dieser Tee bei gradueller Steigerung der Ziehdauer um jeweils etwa ½ Minute eine Reihe köstlicher weiterer Aufgüsse.
Weiteren Pu Erh Tees im Siam Tee Shop gibt es unter den folgenden Links:
Chinesische Pu Erh Tees im Siam Tee Shop
Thai „Pu Erh“ Tees im Siam Tee Shop
ECL –
Die Blätter/Verarbeitung: Vollständige Knospen alter Teebäume aus Yunnan, die Farbe ist grünlich, gelblich, bräunlich, teils leicht ins rötliche (daher purple). Der Geruch der Blätter ist minimal rauchig.
Geschmack/Geruch: Die erste Wahrnehmung beim Verkosten dieses Tees musste mich an einen Wild White Taliensis (der auch aus Yunnan kommt) denken lassen. Die Geruchs- und Geschmacksnuancen gehen Richtung Sandelholz und Kaminfeuer. Insgesamt ist dieser Tee jedoch vollmundiger und hat etwas mehr Körper, was sich auch schon an Hand der dunkleren Farbe der Knospen erahnen lässt. Der Tee in seiner Grundnote ist jedenfalls leicht floral und hat eine gewisse Honigsüße. Die geschmackliche Gesamterscheinung dieses Tees ist an sich sehr rund und gefällig. Trotz Vollmundigkeit hat der Tee keinerlei unangenehme Adstringenz oder anderweitig unangenehme Noten. Die Geschmackskomponenten gehen eine harmonische Symbiose ein. Die Verarbeitungsschritte dieses Sheng Pu Erh werden wohl weiterhin ein Mysterium bleiben, jedoch lediglich sonnengetrocknet, wie der White Wild Taliensis werden sie wohl nicht sein.
Fazit: Sehr empfehlenswerter Tee und ein neuer Eindruck, den ich, wenn ich den Namen Pu Erh höre, nicht erwarten würde. Im Gegensatz zur „Strenge“ eines Shu Pu Erhs, die für viele wohl recht gewöhnungsbedürftig sein dürfte, ist dieser Tee sehr gefällig und kann auch problemlos (europäischen) Gästen angeboten werden (auch wenn die sich möglicherweise auch mit deutlich schlechterem zufrieden geben würden). Die hohe Qualität ist eindeutig erschmeckbar, so dass dieser Tee auf Grund seiner Eigenschaften als absolute Rarität einzustufen ist.
Jürgen (Verifizierter Besitzer) –
Es handelt sich dabei um einen nicht fermentierten (Sheng) Pu Erh Tee. Die Blattknospen im noch nicht aufgegossenen Zustand machen optisch schon mal viel her, aber wir wissen, der schöne Schein ist nicht alles.
Der Duft des aufgegossenen Tees ist typisch Pu Erh. Irgendwie assoziiere ich das immer mit einem brennenden Blockhaus. Da ich gerade keinen fermentierten Pu Erh habe, kann ich die Intensität der Düfte nicht vergleichen, ich meine aber, dass dieser (fermentierte) deutlich stärker „räuchert“. Im Geschmack ist dann vor allem ebenfalls sehr viel Rauch, und ich komme nicht umhin, mir gedanklich eine Notiz zu machen, dass dieser Tee ein perfekter Begleiter zu einem Laphroaig oder Lagavulin ist.
Ist da noch mehr? Ich schmatze und schlürfe, zerkaue den Tee, walke ihn im Mund hin und her, dabei die Nase immer in der Tasse…
Etwas Süße weit entfernt im Hintergrund? Oder bilde ich mir das nur ein. Damit wir uns nicht falsch verstehen : der Tee schmeckt, ist jedoch durch seinen speziellen Charakter sicher nicht jedermanns Sache. Wenn da noch irgendwelche Aromen durch die Tasse geistern, bin ich wohl einfach unfähig sie zu erschmecken. Die Tasse ist leer, ein neuer Aufguss muss her…
Der vierte Aufguss machte dann doch schon einen recht homöopathischen Eindruck. Ich werde wohl nächstes mal nur drei Aufgüsse, die aber mit längeren Ziehzeiten probieren.
Reza-Félix (Verifizierter Besitzer) –
Meiner Meinung nach ein sehr schöner Sheng.
Er entwickelt innerhalb der Aufgüsse viele schöne Frucht-Noten und auch eine schöne Süße.
Jedoch kann er auch kurzzeitig zickig werden und etwas bittern, wenn man nicht vorsichtig ist. Das ist dann aber spätestens im nächsten Aufguss wieder verziehen.
Zusätzlich zu der hier vorgeschlagenen Zubereitungsmethode, kann ich nur empfehlen, ihn nach der Gong-Fu-Methode für klassischen Pu-Erh zuzubereiten. Also ein kurzer Waschgang und dann Ziehzeiten von nur 5-10 sekunden. Pro Aufguss nochmal 5 sekunden drauf. Damit kann man nochmal eine ganze Reihe sehr nuancierter Aufgüsse rausholen.
Sehr schön!
Uwe Widelny –
… schon optisch lassen die edlen Knospen viel erwarten …
Ein frisch, floraler und fruchtiger Geschmack mit einem tiefen, rauchigem (Kaminfeuer bzw. Räucherofen) Aroma und Nachgeschmack, sehr reflektierende Rückmeldung des Duftes zu den Geschmacksnerven… ein sehr weicher und runder Abgang
Leider kann ich bedingt der Rauchnote keine genaue Definition der floralen, fruchtigen Note definieren.
Stephan Rieger (Verifizierter Besitzer) –
Wunder schöne Knospen, absolut schön an zu sehen.
Der ideale Tee für die jenigen, die sich an Pu Erh mal versuchen wollen. Nicht zu erdig, angeheme frische. Wo man zuerst eigentlich nicht an Pu Erh Tee denkt. Mit sehr angenehmer rauchiger Note kann ich nur empfehlen.
Michael M. (Verifizierter Besitzer) –
Wild Purple Buds Sheng Pu Erh Tee – die Purple Buds schimmern teilweise tatsächlich Lila, komplette Knospen in grün bis dunkelbraun mit einem geräucherten Geruch entströmen der Verpackung beim ersten öffnen. Ich habe den Sheng bei ca. 95 Grad Celsius ca. 2 Minuten ziehen lassen und eine helle leicht gelbliche Farbe erhalten. Der Duft bleibt rauchig ebenso wie der Geschmack, dabei aber immer lieblich und keinesfalls Aufdringlich. Super Sheng Pu Erh.
Stephan (Verifizierter Besitzer) –
Sensationeller Tee!!!
Der erste Schluck weckt die Erinnerung: „Ah, klar, Pu Erh wird aus einer Assamvarietät gewonnen!“, denn die Anmutung eines schwarzen Assam ist deutlich im Mund. Doch in demselben Moment wird genau dieser Ersteindruck sofort und gründlich zerstört und durch ein unglaublich vollmundiges, blumiges und auch ein ganz leicht krautiges Aroma ersetzt. Ein einzigartiger und wunderbarer Geschmack, der ganz als opulenter grüner Tee mit einer Brise Assam daherkommt. Einer meiner Lieblingstees.
Auch die Blüten und Blätter in der Kanne sind sehr beeindruckend. Da ich alle Tees in einer kleinen Glaskanne aufgieße und ziehen lasse, kann ich gut beobachten, wie die Blätter sich über jeden Aufguss anders verhalten und entfalten.
Während beim ersten Aufguss die Blätter und Blüten noch oben schwimmen und sich leicht entrollen, sind sie erst beim zweiten Aufguss ganz aufgerollt und geben ihr ganzes Aroma frei ab. Eine Hälfte schwimmt oben, eine liegt unten auf dem Boden und dazwischen tanzen einige hoch und runter. Also auch visuell, wenn man so aufbrüht wie ich, ein Genuss.
Wer diesen Pu Erh noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt probieren.
MR –
Sehr gefällig, mild und unaufdringlich. Tolle Süße Richtung Honig, leicht floral und ein Hauch von Rauchigkeit.