Beschreibung
Bai Ya Qilan (White Buds Qilan) Oolong Tee
Bai Ya Qilan Oolong Tee – Bilder zum Vergrößern klicken
1. Herkunft und Geschichte
Überlieferungsgemäß geht die Entdeckung des „Bai Ya Qilan“ Teekultivars auf die Zeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Seinerzeit entdeckte ein Farmer in Süd-Fujian’s Pinghe-Bezirk eine Teepflanze, die ihm aufgrund der besonderen hellgrau-grünen Färbung ihrer Blätter auffiel. Neugierig geworden pflückte er einige der Teeblätter, um sie nach der in Süd-Fujian geläufigen Methode zu Oolong-Tee zu verarbeiten. Als Ergebnis erhielt er einen Tee, der mit einer herrlichen Orchideennote und lang anhaltendem, samtig-süßem Nachklang hervorstach. Aufgrund der hellen Färbung seiner jungen Frühlingsknospen und wegen seines besonderen Orchideenaromas erhielt der Kultivar alsbald den Namen „Bai Ya“ (= „weiße Knospe“) „Qilan“ (= „seltsame Orchidee“).
Ba Ya Qilan – Der Kultivar : Mutterbusch und Ableger
Die Folgezeit sah dann die gezielte Vermehrung und Kultivierung des Kultivars rund um den ursprünglichen Fundort, Pinghe’s „Daqinshan“. Dort bieten die ganzjährig in Nebel gehüllten höheren Lagen von Süd-Fujians höchster Erhebung der Teepflanze optimale Anbaubedingungen. Man sagt sogar, die jungen Frühlingsknospen der Teepflanze hätten ihre weiß-graue Farbe von ebendiesem Nebel… Wie zu jener Zeit üblich, kennzeichnet ein hoher Grad an Naturnähe das Umfeld der Teegärten auf dem dicht bewaldeten Daqinshan.
Daqinshan – Pinghe – Bai Ya Qilan Teegarten
2. Geschmack und Erscheinungsbild
Typisch für den Bai Ya Qilan Oolong Tee ist die fest gerollte Kugelform der Teeblätter. Dabei erinnert der Tee visuell wie geschmacklich an den ebenfalls aus Süd-Fujian kommenden Tie Guan Yin Oolong Tee. Diese Ähnlichkeiten gründen einerseits auf Parallelen in der Verarbeitung beider Teesorten, andererseits im geteilten Terroir beider Kultivare. So ist beispielsweise die geradezu überwältigende Honigsüße der intensiv goldgelben Tasse ein aromatisches und geschmackliches Kennzeichen beider Teesorten.
An Komplexität und Tiefe gewinnt unser Bai Ya Qilan Oolong Tee insbesondere durch die delikate Mehrfach-Röstung. Dabei verschmelzen – regelrecht transzendieren – besagte Honigsüße und würzige Röstnoten zu einem einzigartigen, von vollkommener Harmonie geprägten Gesamtbild.
3. Pflückung und Verarbeitung
Die Pflückzeit für Bai Ya Qilan Oolon Tee erstreckt sich von etwa Mitte April bis Anfang Mai. Gepflückt wird nur an sonnigen Tagen, für den besten Tee zwischen 9 Uhr morgens und 4 Uhr nachmittags. Den Pflückstandard bilden dabei die bis zu max. 4 jüngsten Blätter am Ende jedes Triebes. Die anschließende Verarbeitung folgt grundsätzlich dem Schema der Verarbeitung von Oolong Tee. Allerdings weist die lokale Praxis Süd-Fujians einige Besonderheiten auf.
Welken der Teeblätter im Freien und im Inneren der Fabrikhalle
Auf die Pflückung folgt zunächst je eine Phase des Welkens der Teeblätter im Freien und in der Fabrikhalle. Bereits während dieses Prozesses beginnt man mit dem Aufbrechen der Blattoberflächen und Zellwände durch sanftes Gegeneinanderreiben der Teeblätter. Dies geschieht in einer speziellen Vorrichtung und dient dem Einleiten des Oxidationsprozesses. Dabei liegt zwischen insgesamt 5 Durchgängen jeweils eine Ruhephase, während welcher die Oxidation ihren Lauf nehmen kann.
Maschinelles Rollen der Teeblätter – individuell und im Ballen
Nach Erreichen des gewünschten Oxidationsgrades erhitzt man die Teeblätter dann für einige Minuten auf relativ hohe Temperatur. Dies erfolgt traditionell in der Wok-Pfanne und dient der Beendigung der enzymatischen Oxidationsprozesse im Teeblatt. Der hierauf folgende Prozess des abwechselnden maschinellen Rollens und Röstens der Teeblätter in Bambus-Vorrichtungen über Holzkohle-Feuer umfasst 3 Zyklen. Er dient der Beseitigung verbleibender Zellstrukturen und dem gleichmäßigen Verteilen der Säfte im Teeblatt. Gleichzeitig verlieren die Blätter von Röstung zu Röstung immer weiter an Feuchtigkeit. Entsprechend steht am Ende des 3. Röstdurchgangs das fertig verarbeitete und getrocknete Teeblatt.
4. Zubereitung
Für die Zubereitung eines Oolong-Tees bieten sich immer zwei alternative Weisen der Zubereitung an. Die eine von diesen ist die Zubereitung einer vergleichsweise kleinen Menge Teeblätter über einen oder wenige Aufgüsse. Man bezeichnet diese Art der Zubereitung häufig auch als „westlich“. Das ist allerdings nicht ganz richtig, da der Ansatz auch im chinesischen (Tee-) Alltag durchaus üblich ist. Hierzu zunächst ca. 2,5-3g Teeblätter / 100ml mit kochend heißem Wasser (90-100°C) übergießen. Dann für einen kostlichen ersten Aufguss je nach geschmacklicher Präferenz 2- 4 Minuten ziehen lassen. Hiernach produziert unser Bai Ya Qilan Oolong Tee je nach gewählter individueller Ziehdauer 2-3 gleichermaßen schmackhafter Folgeaufgüsse.
Alternativ hierzu ist der „Gong-Fu“-Ansatz der Zubereitung über eine längere Reihe von Aufgüssen jeweils kurzer individueller Ziehdauer. Typisch ist dabei eine vergleichsweise hohe Dosierung jenseits von 3g Teeblätter per 100ml Wasser. Als Faustregel gilt: je höher die Dosierung, desto kürzer die individuelle Ziehdauer pro Aufguss. So beginnt man gewöhnlich mit einer Ziehdauer von deutlich unter einer Minute für den ersten Aufguss. Folgeaufgüsse weisen dann zunächst eine ähnliche oder sogar weiter verkürzte Ziehdauer auf. Erst bei nachlassendem Geschmack erhöht man die Ziehdauer wieder, um auch weiterhin attraktive geschmackliche Resultate zu erzielen.
Oolong-Tees verändern im Zuge einer „Gong Fu Cha“ von Aufguss zu Aufguss ihr Geschmacksprofil. Dies macht den Gong-Fu-Ansatz für diese Teesorten besonders interessant.
ECL (Verifizierter Käufer) –
Bei diesem Oolong handelt es sich um einen leicht bis mittel gerösteten Balltype Oolong aus der Bai Ya Qilan Varietät. Auf Grund der geografischen Nähe zu Taiwan verwundert die ähnliche Verarbeitungsweise nicht. Die Röstung ist eher schonend und wahrscheinlich mit eher mittlerer Temperatur über einen längeren Zeitraum durchgeführt worden. Die für kurz und heiß geröstete Oolongs typische „Edelbitterkeit“ hat der Tee jedenfalls nicht. Herausschmecken kann man die namensgebende Orchideennote sehr gut, ansonsten hat der Tee keinerlei fruchtige Säurenoten. Die allgemeine Ausgewogenheit und nahezu samtige Süße wird durch ein weiches und nussiges (Erdnuss) Aroma komplettiert. Geschmacklich ist dieser Tee viel weniger aufdringlich als „grüne“ Ti Guan Yins und auch deutlich besser verträglich. Qualitativ macht man mit diesem Tee nichts falsch. Wer leicht bis mittel geröstete Oolongs gerne mag ist bei diesem Tee gut aufgehoben.
Susanne A.-H. –
Die Mehrfachröstung des Oolong schmeckt man, aber im positiven Sinne. Der Tee ist angenehm vom Geschmack mit einer leichten Süße und eben den leichten Röstaromen. Ich habe ihn mit Gongfu mehrfach aufgegossen. Der Orchideengeschmack bleibt über mehrere Aufgüsse relativ konstant erhalten. Für einen fünften Stern fehlt mir irgendetwas „Besonderes“ , was ich häufig bei aus der Region stammenden Ti Gusn Yins finde. Insgesamt ein solider Oolong.
Michael M. (Verifizierter Käufer) –
Bai Ya Qilan (white buds) Oolong Tee –
die braunen, zu Kugeln gerollten Blätter haben einen leicht gerösteten Geruch. 8g Tee mit 500 ml Wasser bei 90 Grad für ca. 3 Minuten Ziehzeit ergeben eine grüne leicht bräunliche Tassenfarbe und der Geruch ist floral. Es gibt auch florale Noten im Geschmack mit einem milden und süßlichem Abgang. Herbe Note vermag ich nicht zu schmecken. Ein Oolong der gefällt.
christian eppensteiner (Verifizierter Käufer) –
Absolut wohlschmeckend!
Ich bin sonst eher ein Fan vom Japanischen Grüntee,
Aber dieser Tee ist wirklich besonders und kann ihn nur empfehlen
Jürgen –
Aus dem angewärmten Gaiwan duftet es unglaubliche süß nach Cerealien und irgend etwas lässt mich an eine Sommerwiese in der Abenddämmerung denken.
Die leuchtend gelbe Infusion steht den bereits nach dem initialen Wecken und dem ersten Aufguss vollständig geöffneten Blättern in nichts nach.
Der erste Aufguss überrascht mich dann doch ein wenig, denn der tatsächliche Geschmack ist meilenweit von meiner Erwartungshaltung entfernt. Solches passiert wenn man sich vorher Rezensionen durchliest, und zeigt mir mal wieder, dass Geschmack eben höchst individuell ist.
Sofort mit dem ersten Schluck formt sich vor meinem geistigen Auge nämlich das Bild einer rotfleischigen Grapefruit. Es ist genau diese leicht adstringierend wirkende Säure gepaart mit einer wohldosierten Edelbitternote, die mich diese Assoziation quasi unweigerlich herstellen lässt.
Auch der 2. Aufguss erinnert mich an die Zitrusfrucht, wobei ich ganz klar betonen möchte, dass mir der Tee zwar offenbar anders aber nichtsdestotrotz schmeckt!
Mit dem 3. Aufguss beginnt eine geschmackliche Transformation, die tatsächlich die namensgebenden Orchideennoten betont; der Tee wirkt geradezu parfümiert, und ich bin beeindruckt von dessen offensichtlicher Potenz.
Der 4. Aufguss steht dann vollständig im Zeichen der Orchidee wenngleich sich eine irgendwie geartete Süße nicht im mindesten einstellen will. Der Bai Ya Qilan erinnert mich in seinen Grundzügen bis zum Ende eher an einen trockenen, vollmundigen Weißwein der gehobenen Sorte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich der Bai Ya Qilan mit seiner frischen, frechen Art und seinem unerwarteten Geschmack positiv überrascht hat.
Zubereitung: 5g/120ml
Ziehzeiten: 30, 20, 20, 20, 30, 45, 60, 90s