Beschreibung
Wilder Thai Sheng „Pu Erh“ Tee – Jahrgang 2019
„ShanTee“ ist ein nachfermentierender Tee („Hei Cha“) von wild wachsenden Teebäumen im Hochland der Grenzregion Nordthailand/Burma. Die dort seit uralter Zeit heimischen Teebäume sind eng verwandt mit dem „Ur-Teebaum“ in Yunnan, und wahrscheinlich auch ebenso alt. Der aus ihren Blättern gewonnene Sheng Hei Cha ist daher gleichzusetzen mit einem Pu Erh Tee. In Nordthailand erfreuen sich „Bai Yai“-Tees (Thai für „großes Blatt“) einer langen Genusstradition unter den einheimischen Bergvölkern.
Unser ShanTee Wild Thai Sheng Hei Cha wird von einem Shan-Farmer von über 70 Jahre alten Teebäumen im Hochland der Grenzregion Nordthailand/Mynmar gepflückt und verarbeitet. Dabei sind alle Teebäume vom Samen gewachsen und gedeihen in ihrem natürlichen, in höchstem Maße biodiversen Umfeld. Hier im Angebot ist der Jahrgang 2019 dieses Tees. Liebhabern und Neugierigen sei zum Vergleich deshalb auch der Vintage-Jahrgang 2010 dieses Tees empfohlen.
ShanTee – Sheng Hei Cha aus Wildpflückung, Nordthailand
Pang Kham – Teedorf im Niemandsland
Bereits der Vater unseres Tee-Sammlers pflegte einst in der alten Heimat (burmesische Shan-Gebiete) seinen Lebensunterhalt mit der Pflückung und Verarbeitung wilden Tees zu verdienen. Von ihm erlernte unser Farmer die Kunst bereits als Kind. Als die herrschenden politischen Verhältnisse die Familie schließlich zur Flucht nach Thailand zwangen, ließ sie sich dort in einem Gebiet nieder, in dem reichlich wilde Teebäume wuchsen.
Die Bewohner des Grenzdorfes Pang Kham glauben, dass diese Teebäume bereits zu früheren Zeiten gepflegt und bepflückt wurden. Von wem, ist aber ein Geheimnis, das auch sie nicht vollständig zu lüften in der Lage waren. Nur etwa 2 km von ihrer Siedlung entfernt fanden die neuen Siedler die Überreste eines Dorfes. Dort sollen während der 40er Jahre chinesische Kuomintang-Soldaten nach ihrer Flucht aus China für kurze Zeit gesiedelt haben. In Pang Kham nimmt man an, dass die ursprüngliche Pflanzung der Teebäume auf diese Siedler zurückgeht.
Pflückung und Verarbeitung
Bereits die schonende Pflückung ist ein Teil des Geheimisses von ShanTee Wild Thai Sheng Hei Cha. Diese gewinnt dem Teebaum immer nur seine besten Knospen und Blätter ab, ohne dabei die Qualität späterer Pflückungen zu beeinträchtigen.
Die Verarbeitung eines Sheng Hei Cha – oder Sheng Pu Erh – gleicht in weiten Teilen der Verarbeitung von grünem Tee. Auf eine Phase des Welkens der Teeblätter nach der Pflückung folgt das Stoppen der enzymatischen Oxidationsprozesse im Teeblatt durch Hitzezufuhr. Ein weiteres wichtiges Element des Verarbeitungsprozesses von ShanTee zu einem „ungereiften“ oder „rohen“ (sheng) Pu Erh Tee ist die Sonnentrocknung der Teeblätter. Und seinen „letzten Schliff“ erhält der Tee in Form einer etwa 10-15-minütigen Röstung über dem Holzkohlefeuer.
Entscheidend für einen optimalen Reifungsprozess ist die richtige Lagerung des Blattmaterials nach der Verarbeitung. In Pang Kham wie bei uns im Lager erfolgt diese in dunklen, gut belüfteten und vergleichsweise kühlen Räumen. Weitere Informationen über Herkunft und Umfeld dieses Tees liefert der einschlägige Blogartikel
Pang Kham – Teedorf im Niemandsland Revisited 2019
Geschmack und Erscheinungsbild
Frische Gras- und Heunoten dominieren den äußerst individuellen Geschmack der hellgelben bis leicht orangefarbenen Tasse. Hierbei sind die Sonnentrocknung und Holzkohleröstung weitere geschmacksprägende Faktoren.
Aufgrund seines Wildwuchs-Charakters ist ShanTee 100% reine Natur! Für weitere Informationen über die in Nordthailand heimische Teevarietät und Verarbeitungsvariationen lesen Sie bitte auch unseren Blog-Beitrag
Bai Yai – Der Alte Teebaum Nordthailands
Zubereitung
ShanTee Wild Thai Sheng Hei Cha bei einer Wassertemperatur zwischen 90°C und 100°C aufgießen und im ersten Aufguss 1 Minute ziehen lassen. Hierbei empfehlen wie eine Dosierung von 4-5 Gramm Teeblätter auf 200ml Wasser. Bei entsprechender Orientierung der weiteren Aufgüsse ergibt ShanTee bis zu 7 Aufgüsse und mehr, von denen jeder mit einem eigenen Geschmacksprofil aufwartet.
ECL –
Üblicherweise werden fermentierte Tees aus Yunnan als Pu Erh Tees bezeichnet. Tees dieser Art aus allen anderen Regionen heißen Hei Cha (dunkler Tee). Um solch einen handelt es sich bei diesem Vertreter aus dem Hochland der Grenzregion Nordthailand/Myanmar. Dieser Tee ist ungepresst, also ein Maocha und stammt von über 70 Jahre alten Bäumen, die vermutlich auf aus China geflohenen Kuomintang-Soldaten zurückgehen.
Während sich der 2010er Jahrgang dieses Tees, welchen ich recht regelmäßig trinke, verarbeitungstechnisch auf eher einfachem Niveau bewegt, so hat sich mit der Zeit die Qualität, die der Produzent liefert, deutlich verbessert. Man kann am feuchten Blatt den sehr hochwertigen Pflückstandard von 1+1 vielleicht zum Teil 2+1 feststellen. Die Blätter sind lang und schmal in ihrer Form.
Geschmacklich steht dieser natürlich gereifte (Sheng) Tee deutlich teureren chinesischen Exemplaren von namenhaften Meistern in nichts nach. Dieser Tee ist trotz seiner kurzen Reifezeit sehr angenehm zu trinken und kann durchaus als ausgeglichen beschrieben werden. Der Aufguss verfügt über eine gewisse Herbe, die nicht übertrieben ist, eine angenehme leichte Süße und ebenfalls leichte Säurenuancen. Getragen wird der Tee vom typisch mosig mineralischen Körper, welcher für Tees dieser Art typisch ist. Jedoch ist nichts an diesem Tee so aufdringlich, dass es andere Nuancen überlagert. Da ich ebenfalls schon Hei Chas aus Laos und Vietnam getrunken habe, überrascht es mich nicht, dass auch solche fermentierte Tees auf denen nicht das Wort Pu Erh steht hervorragend schmecken und dabei meist ein gutes Stück günstiger sind.
Jürgen (Verifizierter Besitzer) –
Im Duft dieses. jungen Shan Tees nehme ich ein sehr filigranes Röstaroma wahr. Der Geschmack ist unglaublich weich, subtil, zart und mit gerade mal einem Hauch von dunkler Schokolade.
Im Gegensatz zu seinem gelagerten Pendant aus dem Jahr 2010 hat dieser Tee deutlich größere Blätter welche bei gleicher Grammzahl im nahezu doppelten Volumen resultieren. Der Pflückstandard dieses Tees hat sich im Verlauf der Jahre offenbar deutlich gesteigert. Sollte es in 10 Jahren noch einen Vorrat von diesem Tee geben, wäre es interessant zu erfahren wie sich dessen Geschmack über die Zeit verändert hat.
Insgesamt gefällt mir die deutlich kernigere Variante aus dem Jahr 2010 etwas besser, wobei ich überzeugt bin, dass eine fachgerechte Lagerung diesem jungen Shan nur gut tuen kann.
Susanne A.-H. –
Dieser junge Shan-Tee duftet nach Erde und Moos. Irgendwie herb. Geschmacklich finde ich ihn dann eher weich und mild mit wenig Röstaromen. Auch beim vierten Aufguss glaube ich immer noch, dass ich Pfirsiche und Aprikosen schmecke, die ich aber nicht riechen kann.
Spannender Tee, der sich bestimmt mit zunehmendem Alter noch entwickeln wird. Ich werde die Vintage-Variante aus dem Jahr 2010 dagegen verkosten. Bin sehr gespannt, wie die Unterschiede sind. Wein wird mit zunehmendem Alter ja auch nicht schlechter…
Rafael (Verifizierter Besitzer) –
Den Geschmack dieses Tees zu beschreiben finde nicht so einfach, deshalb sage ich mal „schmeckt wie Regenwald“! Ein weiterer Tee, der das Fernweh besänftigt 🙂
Moritz W. (Verifizierter Besitzer) –
Zunächst ist bei dem ShanTee – Wild Thai Sheng Hei Cha aus dem Jahr 2019 festzustellen, dass im Vergleich zu dem 2010er-Jahrgang ein wesentlich besserer Pflückstandard eigehalten wurde. Insoweit kann ich meinen Vorrezensenten nur beipflichten. Größere Blätter und ein erhöhter Knospenanteil sind zu erkennen.
Nach dem Waschgang bemerkt man sofort einen fruchtig-spritzigen Geruch – typisch Sheng. Der Geschmack ist grundsätzlich sehr ausgewogen und süffig. Ich konnte Assoziationen zu einem gemüsigen Umami feststellen, welches man in japanischen Senchas vorfindet.
Es bleibt festzuhalten, dass dieser Tee ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzt und vollständig weiterempfohlen werden kann.
Erlesenes (Verifizierter Besitzer) –
Vor etwa einem Jahr hatte ich diesen Tee bereits einmal bestellt, damals noch recht unvertraut mit „Hei Cha“. Heute habe ich die neue Bestellung verkostet und bin sehr positiv überrascht von der Qualität des Blattgutes, dem harmonischen, runden & weichen Geschmack.
Nach Gong-Fu-Cha Methode zubereitet erfreut einen dieser Tee über viele Aufgüsse.
Top in Qualität & Preis-Lesitungsverhältnis.
Marie (Verifizierter Besitzer) –
Wunderbare Blattstruktur, fein-erdig mit sanften Röstaromen, ein sehr dezenter Geschmack, der nicht überwältigt. Wunderbar!
Klaus M (Verifizierter Besitzer) –
(mir) seltsamer Tee! Ist das überhaupt (botanisch) Camellia (sinensis, assamica,…) ? Oder – äquivalent hiesiger
Bezeichnungsgepflogenheit, die schlussendlich jeglichen Pflanzen-Aufguss, auch Kräutertee wie z.B. Hagebutte,
Kamille, Pfefferminze,… rein SPRACHLICH als Tee bezeichnet – eine ganz andere Pflanze?
– Fragte ich mich nach erster Verkostung. Laut Wikipedia ist es dies wohl nicht, sondern durchaus die Varietät Camellia Assamica (hä, auch wild wachsend?).
Dies nun meine allererste Erfahrung mit „Pu Erh-Tee“ (oder vergleichsweise/ da aus Thailand). Blätter mittels MIKRO-ORGANISMEN gezielt behandelt, erinnert irgendwie an Käse (Einsatz Milchsäurebakterien). Blätter(-Inhaltsstoffe), die,
ähnlich Wein, mit den Jahren „nachreifen“ ? –
THEORETISCH hat mich dieser Tee mit der Historie(!) berührt. Was Menschen/Kulturen „drauf hatten“. PRAKTISCH (und damit geschmacklich) war er für mich leider eher eine Enttäuschung.