Beschreibung
Kabusecha Tee (auch: „Kabuse Sencha“) ist ein typischer, von der Halbbeschattung der Teefelder durch sog. „Kabuse“-Netze während der Tage/Wochen vor der Pflückung gekennzeichneter japanischer Grüntee. Unser Kabusecha „Soshun“ (jap. „Soshun“ = „zeitiger Frühling“ ) ist ein beretis zu Anfang der Frühpflückung (erste Pflückung des Jahres im April) Mitte April geernteter Halbschatten-Sencha (auch: „Kabuse Sencha) aus Japans zweitgrößter Teeanbauregion, dem Gebiet um Kagoshima, Hauptstadt der gleichnamigen, im südlichsten Zipfel Japans auf der Insel Kyushu gelegenen Präfektur. Während die Nähe der in besten Anbaulagen gelegenen Teefelder zu dem noch aktiven Vulkan „Sakurajima“ dafür verantwortlich ist, dass unser Kabusecha Tenko in besonders reichen Böden gedeiht, begünstigen die milde Sonne des zeitigen Frühjahrs und das für den Teeanbau wie geschaffene Klima der südlichen Kagoshima-Region die Anreicherung von Aroma- und Wirkstoffen gerade in den jüngsten Blättern der Teepflanze und verleihen den Tees der frühen Pflückungen die für diese typische hohe Ergiebigkeit und das unvergleichlich intensive Duft-Aroma.
Um die Qualität des Tees weiter zu steigern, werden die Teesträucher während der letzten Wochen vor der Ernte unter speziellen Kabuse-Netzen kultiviert (japanisch: Netz = Kabuse). Anders als für Gyokuro Tee, für den die Teepflanzen vor der Ernte für mehrere Wochen vollständig beschattet werden, ist die Kabusecha-Beschattung eine meist kürzere (für unseren Kabusecha Tenko allerdings ebenfalls bis zu 3 Wochen dauernde) Halb-Beschattung, weshalb Kabusecha Tee häufig auch als Halbschatten-Tees bezeichnet wird. Die der Kabusecha-Methode zugrundeliegende Idee ist die einer möglichst originalgetreuen Nachstellung natürlicher Verhältnisse, also einer Teil-Beschattung der Teesträucher, wie sie in der Natur durch den Schatten von Bäumen und größeren Sträuchern erfolgen würde. Die durch die etwa 50%-ige Filterung des Sonnenlichts reduzierte UV-Strahlung bewirkt Aktivitäten in der Teepflanze, die eine veränderte Zusammensetzung der Inhaltsstoffe zur Folge haben: ein erhöhter Anteil an Aminosäuren (insbes. L-Theanin) und Alkoloiden (insbes. Koffein, Theophyllin) sowie eine Reduktion der Bitterstoffe (insbes. Catechine), was in einer höheren Süße des Tees durch die Beschattung resultiert. Auch der aromatische Duft und die tiefgrüne Farbe des Tees werden durch die Beschattung intensiviert.
Für eine optimale Erschließung der Inhaltsstoffe und zum Schutz vor Oxidationsprozessen werden die frisch geernteten tiefgrünen Teeblätter unmittelbar nach der Pflückung mittels des für die Verarbeitung grüner Tees in Japan typischen Verfahrens gedämpft, gekühlt, gerollt und getrocknet. Der Erzeuger dieses Kabusecha Tee vakuumverpackt den Tee unmittelbar nach der Verarbeitung, so dass die Wirkstoffe, das duftig frische Aroma und der intensive Geschmack des Tees bis zum Genuss auch in fernen Ländern erhalten bleiben.
Aromatisch und geschmacklich überzeugt Kabusecha Soshun sozusagen mit dem Besten aus zwei Welten, der des Lichts und der des Schattens: ein reicher, fruchtig-frischer Duft der hochklaren, jadegrünen Tasse und ein eigenständiger, von der für Schatten-Tees typischen Süße und nussigen Noten geprägter Geschmack, der den Gaumen mit seinem langen und intensiven Nachklang weit über den Zeitpunkt des Genusses hinaus erfreut. Schön ausgewogenes Geschmacksbild, in dem die Heu-Noten über die Aufgüsse dominanter werden. Durch eine etwas wärmere Trocknung hat er einen wunderbar reichen, vielschichtigen und süßen Duft und einen samtig harmonischen Geschmack. Viel ‚Umami‘-Süße im ersten, noch mehr in einem zweiten, insgesmat samtigeren Aufguss, danach ein Wechselbad der Geschmäcker, verschiedene Gemüsesorten „im Heubett“.
Zubereitung: Kabusecha Soshun Teeblätter in die Teekanne geben, mit entsprechend temperiertem Wasser übergießen, gemäß untenstehender Empfehlung ziehen lassen und in vorbereitete Trinkgefäße ausgießen.
Wasser: Für die Zubereitung von Kabusecha Tee empfehlen wir die Verwendung möglichst weichen (kalkarmen) Wassers einer Temperatur um 65°C.
Teekanne: am besten geeignet für die Zubereitung von Sencha Tee und Kabusecha Tee sind Teekännchen aus Ton (wahlweise japanische Kyusu oder Teekanne im chinesischen Stil), aber auch mit Porzellan- und Glas-Teekannen/Gefäßen lassen sich vergleichbar gute Ergebnisse erzielen.
Dosierung: während man grünen Tee in Japan selbst gerne sehr viel höher dosiert, erscheint uns eine Dosierung von 4g Teeblätter auf 200 ml Wasser als eine gute Ausgangsbasis für die Erkundung der eigenen individuellen Geschmacks- und Dosierungspräferenzen. Je höher die Dosierung, desto intensiver werden Farbe und Geschmack des resultierenden grünen Tees sein.
Ziehdauer: bei einer Ziehdauer von ca. 2 Minuten für einen ersten Aufguss und verkürzten (ca. 1 Minute) weiteren Aufgüssen produziert Kabusecha Soshun eine ganze Reihe schmackhafter Aufgüsse mit unterschiedlichen Aroma- und Geschmacksprofilen. Bei nachlassendem Geschmack nach mehreren Aufgüssen empfiehlt es sich, einen letzten Aufguss wieder etwas länger (über eine Minute) zu ziehen zu lassen.
Trinkgefäß: Getrunken wird Kabusecha Tee in Japan aus kleineren bis mittelgroßen Teetassen („Chawan“ or „Yunomi“), deren Stil und bevorzugte Größe dem jeweiligen Bedarf, d.h. Situation und Laune angepasst werden können.
Lesen Sie für weitere Informationen und Hintergründe zu Kabusecha Tee und anderen japanischen grünen Tees sowie weiteren für Japan typischen Teesorten bitte auch unseren einschlägigen Artikel im Siam Tee Blog, der einen umfassenden und doch gut verständlichen Überblick über Japans Tee-Welt und -Geschichte liefert:
Tee in Japan – Geschichte und moderne Ausprägung/en – ein Überblick
Kranichnest –
Meine Erwartungen an den Tee waren nach dem Lesen der Beschreibung entsprechend hoch. Ich ließ mir im Zuge einer Bestellung daher diesen Tee als Probe mitschicken.
Der aus dem Tütchen aufsteigende Duft war vielversprechend. Als ich die Probe in das Aufgussgefäß überführte, sah ich schon, dass neben den nadelförmigen Teeblättern viele als „Dust“ und „Fannings“ bezeichnete Blattgraduierungen darunter waren. Insbesondere der „Dust“ stellte dann beim Aufgießen ein Problem dar, weil durch dessen große Oberfläche die Infusion während der Ziehzeit deutlich stärker als angenommen wurde. Außerdem schafften es diese Partikel ebenfalls durch das engmaschige Teesieb in die Tasse. Das Resultat war leider untrinkbar, da unglaublich bitter. Ich versuchte noch einen zweiten extrem verkürzten Aufguss, musste aber auch da kapitulieren.
Ich gebe dem Tee 3 Sterne weil ich den Tee trotz meiner Erfahrung für gut halte. Ich denke, dass die mir vorliegende Teeprobe nicht repräsentativ für den eigentlichen Tee war. Teeproben sind öfter mal problematisch und sind meiner Erfahrung nach eben nicht grundsätzlich dazu geeignet, ein repräsentatives Geschmacksbild eines Tees darzustellen. Sehr oft befinden sich in Proben neben dem Tee in seiner angestrebten Blattgradierung auch kleinere Partikel, oder auf dem teils rauhen Transport brechen die zarten Blätter. Das führt dann beim Kunden zum beschriebenen Ergebnis.
Als Empfehlung zur Vermeidung eines solchen Erlebnisses bin ich inzwischen zur der Praxis übergegangen, dass ich Proben nicht mehr ins Aufgussgefäß schütte, sondern vorsichtig mit den Fingern entnehme. Dadurch bleiben die kleinsten Partikel automatisch im Tütchen.
Ich hoffe, dass ich noch einmal die Gelegenheit bekomme diesen Tee neu zu verkosten und meine Bewertung entsprechend anzupassen. Er hat es auf jeden Fall verdient.
Michael M. (Verifizierter Käufer) –
Kabusecha „Soshun“ – sehr feine gerollten Blattnadel und teilweise Blattbruch. Der Geruch ist sehr frisch und grasig. Ich habe ca. 13 Gramm für 900 ml Wasser bei 70 Grad, für 2 Minuten ziehen lassen. Die Tassenfarbe ist hell grün und dabei trüb. Der Geschmack ist süßlich, grasig und leicht bitter im Nachgeschmack.