Beschreibung
Kyobancha (Abk. „Kyoto Bancha“) ist eine regionale Tee-Spezialiät der Kyoto-Region. Es handelt sich dabei um einen im März, noch Wochen vor der ersten Sencha-Pflückung geernteten (unbeschatteter) Bancha-Tee, der nach seiner Verarbeitung zu grünem Tee (ungerollt) einer intensiven Röstung unterzogen wird. Gepflückt wird das Blattmaterial vom Vorjahr, das über Winter Gelegenheit hatte, besondere Geschmacks- und Aromastoffe anzureichern. Die Pflückung dieser Blätter im März fördert außerdem das Wachstum der jungen Triebe des neuen Frühlings. Das Röstverfahren ähnelt der Herstellung von Hojicha-Tee, mit dem Unterschied, dass das für Kyobancha verwendete ungerollte Blattmaterial grober und seine Röstung intensiver ist. Unser Kyobancha kommt aus der nahe den Städten Kyoto und Osaka in Zentral-Japan gelegenen Wazuka-Region. Die Tee-Pflanzen, von denen dieser Hōjicha geerntet wird, sind sogenannte Ujicha-Teepflanzen, direkte Nachfahren der ersten in Japan gepflanzten Teesträucher, deren Geschichte auf den sagenumwobenen buddhistischen Mönch und Zen-Meister Esai zurückgeht, der die Samen für diese Pflanzen der Überlieferung nach im späten 12. Jahrhundert aus China mitbrachte und im unweit von Wazuka gelegenen Uji anpflanzte, von wo aus die Kultivierung der Teepflanze sich auf weitere Zentren und die sich im Einklang damit entwickelnde japanische Teekultur in ganz Japan verbreitete. Der erfolgreiche Anbau hochwertigen Tees ist unter anderem entscheidend abhängig vom richtigen Klima. Die wasserreichen Regionen von Uji und Wazuka mit ihren milden Temperaturen sind hierfür ideal geeignet.
Unbeschattet bedeutet, dass der zur Herstellung dieses Kyobancha verwendete Tee, anders als Kabusecha oder Gyokuro Tee, für den die Teepflanzen vor der Ernte für mehrere Wochen halb (Kabusecha) bzw. vollständig (Gyokuro) beschattet werden, bis zur Ernte dem vollen Licht der Sonne ausgesetzt bleibt. Zur Verarbeitung wird das grobe Blattmaterial nach dem für grünen Tee in Japan typischen Verfahren gedämpft, gekühlt und in ungerollter Form getrocknet, bevor der so erhaltene Bancha-Grüntee zusätzlich einer langen und intensiven Röstung unterzogen wird. Wir beziehen diesen Tee direkt aus Japan von der Farm des des Erzeugers dieses Houjicha Tee, so dass die Wirkstoffe, Duftaroma und Geschmack des Tees bis zum Genuss in Ihrer Tasse unbeeinträchtigt erhalten bleiben.
Die besonders lange und intensive Röstung des fertig verarbeiteten grünen Bancha-Tees, der optisch an spätes Herbstlaub erinnert, resultiert zum einen in der aromatischen Duftmischung aus Röstaromen, Hölzern und feuchtem Herbstlaub, den der Aufguss sowie die trockenen Teeblätter Aufguss verströmen, deren herrlich goldschimmernder Farbe („kiniro“) sowie dem frisch-würzigen und süßen Röstgeschmack der klaren, bernsteinfarbenen Tasse, und bewirkt zum anderen die weitgehende Entkoffeinierung des Tees, der deshalb oft auch als „Abendtee“ oder „Babytee“ bezeichnet wird. Kyobancha wird sowohl heiß als auch kalt getrunken und in Japan zu allen Tageszeiten sowie gerne auch zum Essen serviert.
Zubereitung: Kyobancha Teeblätter in die Teekanne geben, mit entsprechend temperiertem Wasser übergießen, gemäß untenstehender Empfehlung ziehen lassen und in vorbereitete Trinkgefäße ausgießen.
Wasser: Für die Zubereitung von Kyobancha empfehlen wir die Verwendung möglichst weichen (kalkarmen) Wassers einer Temperatur um 85°C.
Teekanne: am besten geeignet für die Zubereitung japanischer Bancha- und Sencha-Tees und Kabusecha-Tees sind Teekännchen aus Ton (wahlweise japanische Kyusu oder Teekanne im chinesischen Stil), aber auch mit Porzellan- und Glas-Teekannen/Gefäßen lassen sich vergleichbar gute Ergebnisse erzielen.
Dosierung: während man grünen Tee in Japan selbst gerne sehr viel höher dosiert, erscheint uns eine Dosierung von 4g Teeblätter auf 200 ml Wasser als eine gute Ausgangsbasis für die Erkundung der eigenen individuellen Geschmacks- und Dosierungspräferenzen. Je höher die Dosierung, desto intensiver werden Farbe und Geschmack des resultierenden grünen Tees sein.
Ziehdauer: bei einer Ziehdauer von 2 Minuten für einen ersten Aufguss und etwa gleich langen Folgeaufgüssen produziert Kyobancha 2-3 äußerst schmackhafte Aufgüsse.
Trinkgefäß: Getrunken wird Kyobancha aufgrund seines äußerst geringen Koffeingehalts vorzugsweise aus größeren Teetassen („Chawan“ oder „Yunomi“), deren Stil und bevorzugte Größe dem jeweiligen Bedarf, d.h. Situation und Laune angepasst werden können.
Lesen Sie für weitere Informationen und Hintergründe zu Kyobancha und anderen für Japan typischen Teesorten bitte auch unseren einschlägigen Artikel im Siam Tee Blog, der einen umfassenden und doch gut verständlichen Überblick über Japans Teewelt und Geschichte liefert:
(Grüner) Tee in Japan – Geschichte und moderne Ausprägung/en
goldenperson (Verifizierter Besitzer) –
Als Neuling hier bin ich sehr erfreut über die ersten Lieferungen – von solch einem Teeshop habe ich wohl lange geträumt, in jeder Beziehung top!
Gerösteten Bancha gibts schon desöfteren im Handel, aber so eine Spitzenqualität wie dieser war noch nie in meiner Tasse – ein japanisches Meisterwerk! Super nachmittags, ja optimal eher zum Abend hin. Schöne Röstnoten, Würze und keine Spitzen an Bitterkeit oder so – an diesem Tee kann man kaum was verkehrt machen. Ich geniesse mit U.-Osmosewasser (habe ich mir gerade zu gelegt, werde ich NIE MEHR missen wollen..!) nur den zweiten Aufguss zu 3min nach einem kurzen „Spülaufguss“ –
das ist hohe Teekunst, was dabei rauskommt – ich bin hoch zufrieden, besseren Bancha dürfte es kaum geben.